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Warum du plötzlich aus der Balance gerätst: Wenn sich Rheuma von einem Tag auf den anderen verschlimmert

  • 15. März
  • 5 Min. Lesezeit

Was ist Ayurveda und diese Balance eigentlich – und was will Ayurveda von uns Rheumis?! Als jahrtausendealte Gesundheitslehre will Ayurveda uns als Ganzes betrachten – nicht nur Symptome, sondern auch deren Ursachen. Was also bringt uns im Ganzen aus der Balance, das zeige ich dir in diesem Beitrag.


Im Ayurveda geht es nicht darum, eine Krankheit einfach „wegzumachen“, sondern darum, zu verstehen, warum sie entstanden ist und was der Körper uns jetzt sagen will. Ayurveda ist für mich ein Sprachrohr zu mir selbst, ein Tool, wieder viel mehr auf mich zu hören. Ich kenne viele mit Rheuma, die mir bestätigen, dass sie nicht mehr richtig auf sich achtgegeben haben und verlernt haben, was ihnen eigentlich gut tut.


Im Ayurveda spricht man von den s.g. Doshas – das sind die Grundenergien, die in jedem von uns wirken. Sie bestimmen, wie unser Körper funktioniert, wie wir uns fühlen und wie wir auf unsere Umwelt reagieren. Die drei Doshas sind:


  • Vata (Wind & Bewegung) – steuert alles, was sich im Körper bewegt, von der Verdauung bis zu den Gelenken

  • Pitta (Feuer & Stoffwechsel) – regelt die Verdauung, Entzündungen und die geistige Klarheit

  • Kapha (Erde & Wasser) – gibt Stabilität, Kraft und speichert Energie


Jeder Mensch hat eine ganz individuelle Mischung dieser Doshas, so wie ein Fingerabdruck, der einzigartig ist. Ist alles in Balance, fühlen wir uns gesund, voller Energie und im Einklang mit uns selbst. Doch wenn eines der Doshas zu stark wird, entstehen Beschwerden – und das zeigt sich bei Rheuma besonders in den Gelenken, in der Verdauung und im Geist.


Rheuma ist in der ayurvedischen Lehre kein zufälliges Geschehen, sondern ein Zeichen dafür, dass ein Dosha aus der Balance geraten ist. Doch warum passiert das manchmal von einem Tag auf den anderen? Warum fühlen wir uns über Wochen gut, haben kaum Schmerzen – und plötzlich kommen Beschwerden zurück, der Körper lagert Wasser ein oder wir fühlen uns nach einem guten Tag am nächsten Morgen völlig erschöpft?


Genau darum geht es in diesem Beitrag. Ich zeige dir, welche Faktoren deine Doshas aus der Balance bringen können – und wie du schnell gegensteuern kannst. Übrigens: die Doshas können einzeln oder gleichzeitig aus der Balance kommen. Es kann also durchaus sein, dass du dich überall wiederfindest. Dann gilt es ganz besonders achtsam auf dich zu hören, was dir gut tut.






Vata gerät aus der Balance: Wenn der innere Sturm beginnt


Stell dir Vata wie den Wind vor. Es bewegt sich ständig, ist mal hier, mal dort, bringt Trockenheit mit sich und fegt über die Landschaft. Wenn Vata in Balance ist, fühlen wir uns leicht, kreativ, beweglich und voller Energie. Doch wenn es zu stark wird, wird alles unruhig – auch im Körper.


Wie fühlt sich das an?


  • Schmerzen wandern von Gelenk zu Gelenk, mal hier, mal dort.

  • Gelenke knacken, knirschen oder fühlen sich instabil an.

  • Der Schlaf ist unruhig, die Gedanken kreisen.

  • Der Appetit schwankt, die Verdauung wird unregelmäßig.

  • Es kommt eine plötzliche Erschöpfung oder Unruhe.


Warum gerät Vata aus der Balance?


Vata ist sehr empfindlich gegenüber kaltem Wetter, Stress, Schlafmangel und unausgewogener Ernährung. Ein plötzlicher Wetterumschwung, eine hektische Phase im Alltag oder zu viele trockene Speisen können reichen, um Vata aus der Bahn zu werfen. Ich gebe dir noch ein paar mehr Beispiele:


  • Wetterwechsel: Kalter Wind, trockene Heizungsluft oder plötzlicher Temperatursturz.

  • Stress & Überlastung: Zu viele Termine, Gedankenchaos, Schlafmangel.

  • Zu wenig regelmäßige Mahlzeiten: Zu spätes Essen, unregelmäßige Essenszeiten oder das Auslassen von Mahlzeiten.

  • Zu viel Rohkost oder trockene Speisen: Rohes Gemüse, Knäckebrot oder zu viel Kaffee.


Was empfiehlt die ayurvedische Lehre?


  1. Wärme für Körper und Gelenke – warme Bäder, Massagen mit Sesamöl.

  2. Gekochte, nährende Mahlzeiten statt Rohkost oder trockenen Snacks wie Müsliriegel.

  3. Mehr gesunde Fette wie Ghee oder Sesamöl, um die Trockenheit auszugleichen.

  4. Bewusstes Runterfahren, regelmäßig Pausen nehmen, beruhigende Atemübungen.





Pitta gerät aus der Balance: Wenn dein inneres Feuer zu stark brennt


Pitta ist wie eine Flamme – es bringt Energie, Fokus und Kraft. Doch wenn es zu stark wird, kann es ausbrennen, überhitzen und alles um sich herum reizen.


Wie fühlt sich das an?


  • Gelenke sind heiß, geschwollen, gerötet.

  • Schmerzen sind stechend und verschlimmern sich durch Wärme.

  • Der Körper fühlt sich gereizt an – genauso wie die Stimmung.

  • Sodbrennen, Verdauungsprobleme oder Kopfschmerzen treten auf.

  • Die Gedanken sind rastlos, konzentrieren fällt schwer.


Warum gerät Pitta aus der Balance?


Pitta steigt an, wenn Hitze, Stress oder reizende Nahrungsmittel überwiegen. Besonders im Sommer oder in stressigen Phasen kann es sich schnell verstärken. Auch hier ein paar mehr Beispiele:


  • Hitze von außen oder innen: Heiße Temperaturen, zu viel Sonne, Sauna oder scharfes Essen.

  • Zu viel Druck & Perfektionismus: Zu viele To-dos, hohe Ansprüche an sich selbst.

  • Scharfe, saure oder fettige Nahrung: Chili, Tomaten, Essig, Käse oder zu viel Salz.

  • Alkohol & Kaffee: Beides erhöht Pitta und kann Entzündungen fördern.


Was empfiehlt die ayurvedische Lehre?


  1. Kühlende Lebensmittel wie Gurke, Fenchel, Koriander.

  2. Keine scharfen Gewürze oder saure Lebensmittel wie Essig, Tomaten, Chili.

  3. Sanfte Bewegung statt intensives Training.

  4. Immer wieder Pausen für den Geist – Meditationen, Spaziergänge im Grünen.






Kapha gerät aus der Balance: Wenn dein Körper schwer und träge wird


Kapha ist die stabile, beruhigende Kraft in uns. Es gibt uns Ausdauer, Geduld und ein starkes Immunsystem. Doch wenn es zu viel wird, kann es uns regelrecht „festhalten“.


Wie fühlt sich das an?


  • Gelenke fühlen sich schwer und steif an.

  • Bewegung fällt schwer, Muskeln wirken träge.

  • Morgens dauert es ewig, in Schwung zu kommen.

  • Plötzlich nimmt man zu, Wasser lagert sich ein, man ist so müde.

  • Man fühlt sich antriebslos und emotional schwer.


Warum gerät Kapha aus der Balance?


Kapha reagiert sehr sensibel auf Feuchtigkeit, zu wenig Bewegung, schwere oder süße Nahrung und emotionale Belastung. Vieles, was wir in der kalt-nassen Jahreszeit erleben. Genauer....


  • Feuchtes, kaltes Wetter: Besonders im Winter und Frühjahr.

  • Zu wenig Bewegung: Wenn der Alltag zu ruhig wird.

  • Schwere, süße oder fettige Speisen: Viel Brot, Braten, Pasta, Käse oder Zucker. Kennen wir das nicht alle von Weihnachten und Silvester?

  • Zu lange Schlafen oder zu wenig Schlaf: Beides kann Kapha verstärken.


Was empfiehlt die ayurvedische Lehre?


  1. Auf jeden Fall mehr Bewegung, selbst wenn es schwerfällt – ein kleiner 5 Minuten Spaziergang um den Block reicht oft schon.

  2. Wärmende, aktivierende Gewürze wie Ingwer, Kreuzkümmel, Pfeffer.

  3. Leichtere Ernährung, deutlich weniger Brot, keine Milchprodukte und keine schweren-fettigen Speisen.

  4. Trockene Wärme nutzen, z. B. Trockenmassagen, Wärmeflasche, Infrarotsauna oder Ingwer-Tee.





Wie du dein Rheuma besser verstehst – und deine Ernährung einfach anpassen kannst


Du kennst das bestimmt auch: jeder Tag ist anders. Dein Körper reagiert auf Wetteränderungen, Stress, Ernährung und Emotionen – und Ayurveda hilft dir, diese Zeichen achtsam zu verstehen. Wenn du merkst, dass dein Körper plötzlich anders reagiert, dann schau, welches Dosha gerade die Kontrolle übernommen hat – und passe deine Ernährung und Rituale Tag für Tag ein wenig an. Wir dürfen wieder mehr lernen, dass wir Wesen der Natur sind, und natürlich beeinflusst die Natur uns. Alles, was wir in uns aufnehmen, beeinflusst uns. Wir stehen nicht über den Dingen und nicht über der Natur. Wenn wir das akzeptieren, dann zeigt die Natur uns ganz genau, was wir in kleinen Dingen verändern können. Die Kokosnuss im Sommer, den Kürbis im Herbst, Kühlung bei Hitze, Wärme bei Kälte usw.


In meinem Kochbuch „Vom Gewürz in die Balance“ findest du Rezepte für jedes Dosha, was bei Rheuma mal hier mal da, heute oder morgen, präsenter aus der Balance sein kann. Du kannst Rezepte je nach deiner aktuellen Verfassung ganz einfach anpassen, sie zu deinen machen. Denn jeder ist anders - es kann keine pauschalen Empfehlungen geben.




*Die Empfehlungen und Informationen in diesem Beitrag beziehen sich ausschließlich auf die Betrachtung der ayurvedischen Lehre auf Rheuma, die eine andere ist, als die der Schulmedizin. Sie ersetzen keine medizinische Behandlung oder Diagnose. Ich empfehle Ayurveda als eigenverantwortliche Ergänzung zur Schulmedizin.

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