Der Herbst kommt jedes Jahr wieder, und ich liebe diese Jahreszeit ja wirklich. Es ist nicht mehr so warm, die Sonne scheint, die Blätter sind so herrlich bunt und es riecht wieder mehr nach Natur, finde ich.
Diesen Blogbeitrag kannst du auch als Podcast hören.
So wie sich die Jahreszeiten ständig, wie programmiert verändern, so verändern wir uns mit unserem Körper und unserer Stimmung natürlich auch. Es wird früher dunkel, man hat irgendwie das Gefühl, ständig müde zu sein, weniger Energie zu haben und nicht so richtig in die Gänge zu kommen. Kennst Du das auch?
Jahreszeiten und Ernährung bei Ama-Vata
Das Jahr und der Tag (und sogar unser Leben) werden nach den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha unterteilt. Jedes Dosha hat ganz charakteristische Eigenschaften und Elemente.
Vata besteht aus Luft und Raum und ist kalt, trocken, rau und windig (also beweglich).
Pitta besteht aus Feuer und Wasser (Wasser aber eher so wie Brennmittel), ist heiß und Kapha aus Erde und Wasser und ist eher schleimig, träge und feucht.
Bei den Eigenschaften kommt bei Dir vielleicht selbst schon eine Jahreszeit, die dazu passt und auch welches Alter. Pitta ist im Sommer dominant, Kapha im Frühling (der schleimigen Schnupfnasenzeit) und Vata im windigen, kalten Herbst und Winter. Vata ist auch im höheren Alter zu finden, wenn die z.B. Haut eher dünn und trocken wird.
Pitta ist z.B. zur Mittagszeit domierend, die Zeit, wo das innere Verdauungsfeuer am stärksten brennt und wir daher die Hauptmahlzeit einnehmen sollten. Kapha ist mit seiner Trägheit am frühen Morgen zu spüren. Der Ayurveda ist meiner Meinung nach so fortschrittlich in diesen Betrachtungen und ermöglicht uns Menschen damit so toll, wieder in Kontakt mit seinem eigenen Körper zu kommen und auf sich und seine Bedürfnisse zu hören. Wir sind Wesen der Natur, genau wie Bäume, Pflanzen, Tiere. Wir sind nichts anderes, nur dass uns noch ein paar mehr Fähigkeiten mitgegeben wurden, für die wir dankbar sein dürfen und nichts auf der Welt als selbstverständlich annehmen sollten.
Die Natur ist unser bestes Vorbild
Wie sind Agni und Gewebe verbunden
Was ist eine schlechte Ernährung laut Ayurveda
Die Natur ist unser bestes Vorbild
Die Natur gibt es genau vor, wie wir uns am Besten ernähren sollten im Laufe des Jahres und welche Routinen und Rhythmen uns gesund erhalten oder aus der Balance bringen. Im Frühling sind Lebensmittel, die das Kapha zusätzlich vermehren und verschleimen, natürlich ungünstig. Milchprodukte gehören dazu. Bist Du erkältet, solltest Du diese eher weglassen.
Im Sommer sind zusätzlich erhitzende Lebensmittel und auch Aktivitäten schlecht, wie Chili oder Rennen, und im Herbst/Winter alles, was zusätzlich austrocknet und die Kälte – also Vata – in uns verstärkt. Und damit auch Ama Vata. Wie erwähnt ist Ama Vata (ayurvedisch=Rheuma) eine Störung zu viel Vata ist, daher merkst Du im Herbst vielleicht mehr Deine Gelenke, Dir ist kalt, Deine Hände und Füße sind kalt und Deine Haut trocken. Vata ist wie der Wind im Raum Körper, der die großen und kleinen Flammen auslöscht. Ohne Flamme, keine Hitze, ohne Hitze, keine Umwandlung, also kein gut funktionierender Stoffwechsel und keine effektive Verdauung.
Eine effektive Verdauung ist es, wenn Dein Körper die Nahrung auch optimal aufspalten und verwerten kann, Dein Darm in der Lage ist, die Nährstoffe aufzunehmen und diese so zu den Gelenken kommen. Antioxidantien z.B., die Entzündungen bekämpfen, vor Ort im Gelenk. Wir brauchen also viel Wärme und Feuchtigkeit von innen und außen, um Vata zu beruhigen.
Der Ayurveda sagt, dass unsere Gesundheit davon anhängt, was wir essen. Unser Essen ist unsere Medizin. Wenn im Körper alles im Gleichgewicht ist, also die Gewebearten, die Doshas, das Agni und der Geist, dann sind wir gesund.
Wie sind Agni und Gewebe verbunden
Im Verdauungsprozess dreht sich alles um Agni, welches Nahrung in Energie umwandelt und die Gewebe nährt. Agni ist das, was in uns und in allen Zellen brennt. Wir können auch Verdauungs- oder Stoffwechselfeuer dazu sagen. Wenn das Agni gestört wird, beginnt es, die Doshas aus der Balance zu bringen und führt so zu Krankheiten, wie z.B. Ama Vata.
Mit Gewebe meint der Ayurveda z.B. Blut, Fett oder Muskeln. Eine falsche Ernährung stört unseren Stoffwechsel und die Gewebe erhalten keine ausreichende Nahrung. Durch ein starkes Agni können die lebensnotwendigen Umwandlungsprozesse in den Zellen stattfinden. Die aufgenommene Nahrung kann aufgespaltet, winzig zerlegt und in die Zellen geschleust werden. Dort brauchen wir die Nährstoffe - um am Leben zu sein.
Was ist eine schlechte Ernährung laut Ayurveda
Es geht bei der Ernährung darum, dass Du Dich typgerecht ernährst und bestehende Dysbalancen über die Nahrungsmittel ausgleichen und bestenfalls vermeiden kannst. Übrigens ist das eine der Gründe, warum ich mein Kochbuch geschrieben habe. Man blickt ja schon nicht mehr durch, was man jetzt wie und warum essen sollte, wenn man Ama Vata hat. Oder, geht es Dir nicht auch so?
Schlechte Nahrungskombinationen können das Agni stören, indem sie z.B. dafür sorgen, dass es vermehrt zu Blähungen kommt. Blähungen sind ja kein normaler Zustand, sondern ein Zeichen dafür, dass Du etwas nicht ganz vertragen hast und Gase entstanden sind. Gase entstehen z.B. im Bereich des Magens, wenn leicht verdauliche Lebensmittel nach schwer verdaulichen Lebensmitteln gegessen wurden.
Ungünstige Lebensmittelkombinationen - Beispiele für Dich
1. Milch mit Früchten, Zitrusfrüchten vor allem, Melonen und Bananen, z.B. Fruchtmilchshake
2. Milch mit Gemüse
3. Milchprodukte, wie z.B. Joghurt, mit heißen Getränken
4. Bohnen mit Eiern, Fisch oder Fleisch
5. Proteine und Fette zusammen, denn hier werden für die Verdauung unterschiedliche Enzyme benötigt
6. Käse mit Früchten, z.B. Trauben-Käsespieße
7. Tomaten mit Milchprodukten, z.B. Tomate-Mozzarella
Es gibt unzählige Beispiele. In meinem Kochbuch erkläre ich Dir noch mehr zum Thema typgerechte Ernährung und was bei RA ganz besonders zu meiden ist.
Ayurveda ist nicht kompliziert
Eines ist die ayurvedische Ernährung nicht: kompliziert. Ganz im Gegenteil, wenn man verstanden hat, warum eben vieles nicht zusammenpasst – und da ist ein Hauptgrund die unterschiedlichen Verdauungszeiten und auch die benötigten Verdauungssäfte – dann entwickelt man auch schnell ein Gefühl für die Auswahl. Zugegeben, ich habe mich vor meiner Zeit mit dem Ayurveda auch öfters nach „typisch Hausmannskost“ ernährt. Was ich besonders mochte, noch aus meiner Kindheit waren Senfeier, Kartoffelpüree mit Gurkensalat oder Cordon Blue. Heute sehe ich das natürlich anders, auch wenn es weiter leckere Gerichte sind.
Der Ayurveda zeigt uns, wie wir uns typgerecht, jahreszeitengerecht und altersgerecht ernähren. Dabei hilft auch der Blick aus dem Fenster. Im Herbst, also die Zeit der Ernte, des Rückzugs der Natur, der äußeren Kälte, sollten wir genau das auch in dem Zuhause unserer Seele nutzen: unserem Körper. Innere Einkehr, mehr Ruhe als im Sommer, Wärme von innen und von außen usw.
Welche Eigenschaften Lebensmittel haben
Geschmack
Kühlende und wärmende Energie
Wirkung auf die & nach der Verdauung
Wenn man nun zwei verschiedene Lebensmittel kombiniert, die z.B. im Geschmack oder in der Energie (kühlend oder wärmend) verschieden sind, dann beeinflusst das das Agni negativ. Die Produktion von Verdauungsenzymen wird gehemmt und Schlacken (auch Ama genannt) bilden sich. Und natürlich Verdauungsprobleme, wie Blähungen. Agni beeinflusst aber auch das Immunsystem, welches ja für unseren Körper wichtig ist, um allerlei Zeugs zu eliminieren. Schlechtes Agni heißt laut dem Ayurveda damit immer beeinträchtigtes Immunsystem.
Tipps für Deine ayurvedische Ernährung
Iss Obst 1 Stunde vor der Mahlzeit oder allein, eine Ausnahme sind Fruchtpulver.
Vermeide Rohes und Gekochtes zusammen.
Iss täglich zu den gleichen Zeiten, wenn möglich.
Iss Dosha-gerecht. Kenne also möglichst gut Deine Konstitutionen.
Iss Jahreszeiten-angepasst. Die Natur zeigt uns, was wann passt.
Iss 2 Stunden vorm Schlafen nichts mehr.
Comments